Dr. Roland Forster

Kurz & Bündig

Strukturieren

Es geht um die Schwierigkeit, die eine Teilnehmeräußerung aus einem Seminar so illustriert: "… also mental kann ich unheimlich gut strukturieren!" – Viele Menschen wissen genau, was sie sagen wollen, oder – weitaus 'schlimmer' (!) – sie wissen sehr viel und ganz genau Bescheid über ein bestimmtes Thema. Was dann allerdings produziert wird, enttäuscht regelmäßig die Sprecher selbst (und die Zuhörenden auch), weil es oft zu viel ist, zu ungeordnet, nicht aufeinander abgestimmt und keinen wohlgeordneten Fluss von Gedanken darstellt.


Was kann man tun? In vielen Situationen ist es erforderlich, dass Sie Ihr kommunikatives Vorhaben portionieren, was meist auch heißt: sich beschränken auf Wesentliches - aber irgendeine Art von Stütze brauchen Sie doch. Hier hilft es, wenn Sie hören können, wie Ihre eigene Stimme eine Gliederung vorgibt; damit wird die Planung erleichtert und kann besser durchgehalten werden. "Zuerst spreche ich über…." – "Mein nächster Punkt beschäftigt sich mit …." – "Am Ende meiner Ausführungen will ich …." Dazu genügt es, sich an die Schulzeit zu erinnern, als Aufsätze immer drei Teile haben mussten: Einleitung – Hauptteil – Schluss. Es müssen jetzt Formulierungen gefunden werden, die wirklich 'mündlich' sind (und nicht geschriebene Sprache repräsentieren) und die so klingen, wie Sie normalerweise reden. Dies führt dazu, dass Sie wenig vergessen und auch nur wenig hinzufügen. Es kann sogar disziplinierend wirken, weil Sie sich dann leichter an eine geplante Struktur halten – Sie haben sie ja gerade von sich selbst gehört!


Ihrem Publikum geben Sie mit einer solchen Struktur gewissermaßen ein Treppengeländer an die Hand, durch dessen Vorhandensein niemand verloren gehen kann. Ein solches 'Geländer' ist vor dem inneren Auge sichtbar. Oft ist so etwas der einzige verbleibende Rettungsring bei Reden und Präsentationen, die Sie ohne Vorbereitung starten müssen.
Die einfachste Möglichkeit zu strukturieren kennt jeder - man muss sie nur anwenden: "Erstens / zweitens / drittens…" Etwas eleganter sind Strukturprinzipien wie "ist" – "soll" – "Lösung" oder: "Wie heißt das Problem?" – "Welche Lösungsmöglichkeiten haben wir?" – "Wie lautet meine Entscheidung?". Eine Variante ist etwa "früher" – "heute" – "in Zukunft". Umfangreichere Strukturen lassen sich erstellen und speichern mit den fünf Fingern einer Hand: "Was ist?" (Bestandsaufnahme/Diagnose) – "Wo liegen Probleme?" (Problemanalyse) – "Was sollte sein?" (Zielanalyse) – "Wie kommen wir dorthin?" (Lösungsanalyse) – "Los!" (Aktion).


Ganz gleich wie Sie strukturieren: Sie organisieren damit für sich selbst eine große Hilfe, und Sie tun etwas Besonderes für Ihr Publikum; Sie treffen nämlich auf eine Effizienzerwartung der Hörer. Und das ist der Punkt, den wir bei allen Kommunikationsleistungen immer sehen sollten: wir sprechen und reden nicht für uns selbst, sondern für Zuhörende!

 

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